Startschuss für den Aufbau eines Zentrums zur Entwicklung emissionsarmer Luftantriebe (CHESCO) an der BTU Cottbus.
Dafür wird die BTU insgesamt 238 Millionen Euro erhalten, heute zunächst 39 Millionen Euro. Insgesamt wird mit ca. 400 qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis 2026 geplant.
Damit kann der Aufbau eines Zentrums zur Erforschung hybrid-elektrischer Antriebe und Systeme an der BTU beginnen. In dem Forschungs- und Kooperationszentrum sollen künftig klimafreundliche Flugantriebe für Kurz- und Mittelstrecken geplant, getestet und umgesetzt werden. An der Präsentation des Projektes nahmen – neben Ministerin Schüle und BTU-Präsidentin Grande – die CHESCO-Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Klaus Höschler und Prof. Dr.-Ing. Georg Mühlenkamp sowie Dr. Jörg Au, Chief Engineer Business Aviation und Engineering Director Rolls-Royce Deutschland, teil.
Das Zentrum wird auf dem Cottbuser TIP-Gelände entstehen und soll zu einem Knotenpunkt für Kooperationsprojekte werden mit regionalen Wirtschaftspartnern, Forschern und Wissenschaftlerinnen in Co-Working Spaces.
Elektrische Motoren sind sehr effizient und leistungsstark. Rein elektrisch werden in absehbarer Zeit nur kleinere Flugzeuge mit bis zu vier Passagieren unter einer Reichweite von 200 Kilometern fliegen können. Im Vergleich zu Kerosin ist die Energiedichte von heute verfügbaren Batterien noch zu gering, um damit größere Verkehrsflugzeuge während eines Mittelstreckenfluges zu versorgen. Zusätzlich verringert man mit diesen Konstruktionen den Lärm für die Menschen am Boden.
Bisher sorgen Gasturbinentriebwerke in herkömmlichen Flugzeugen sowohl für die Energieerzeugung als auch für den Schub. Mit hybrid-elektrischen Antrieben kann man diese Prozesse entkoppeln. Daraus ergeben sich innovative Möglichkeiten im Design. Die Turbinen hängen nicht mehr unter den Tragflächen, sondern können im Inneren der Flugzeuge untergebracht werden, der Schub wird mittels elektrisch angetriebener Propeller erzeugt. Für den zusätzlichen Antrieb, beispielsweise beim Start, können batteriegespeiste Elektromotoren mit Propellern zugeschaltet werden, die beim Sinkflug auch elektrische Energie rekuperieren können.
Rolls Royce freut sich darauf, hier in Brandenburg gemeinsam mit anderen Partnern ein weltweit einzigartiges industrielles Ökosystem für emissionsarme, hybrid-elektrische Luftfahrtantriebe aufzubauen. Der Konzern möchte bis 2050 Klimaneutralität erreichen.
Geplant sind Lösungen für Antriebe der Luftfahrt, aber auch von Bahn, Straße und Off-road.
Hybrid-elektrische Antriebe – und damit die Kombination von Gasturbine mit Generator oder Brennstoffzelle, Batterie und Elektromotor – ermöglichen eine Vielzahl an unterschiedlichen Antriebssystemen. Durch die neuen Flugzeugkonstruktionen im Kurz- und Mittelstreckenverkehr könnte sich der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen künftig signifikant reduzieren. Die Wissenschaftler rechnen mit 20 bis 30 Prozent Einsparungen.
CHESCO soll die Entwicklungs- zeit innovativer Antriebstechnologien durch die zentrale Bündelung der Forschungs- und Fertigungskompetenzen beschleunigen: Eine wissenschaftliche Einrichtung, das Research Center, dient der Entwicklung des Designs von Komponenten und Systemen. Im Fertigungszentrum Fast-Make Electrification Research Center (f-merc) erstellen die Forschenden Prototypen, die im Test Center getestet werden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Elektrifizierte Luftfahrtantriebe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), mehreren Fraunhofer-Instituten sowie Industriepartnern wie Rolls-Royce Deutschland entsteht bis zum Jahr 2026 ein integriertes Forschungszentrum im Technologie- und Industriepark im Norden von Cottbus.
Die Finanzierung von CHESCO erfolgt über die Förderrichtlinie der Staatskanzlei des Landes Brandenburg zur Strukturentwicklung Lausitz, die Mittel kommen aus dem Strukturstärkungsgesetz des Bundes. Im Rahmen des Förderverfahrens hat das Projekt einen Werkstattprozess durchlaufen, der durch die Landesstrukturentwicklungsgesellschaft Wirtschaftsregion Lausitz GmbH‘ organisiert wurde.
Im Juni 2021 wurde die Förderwürdigkeit des CHESCO-Projekts durch die interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) Lausitz der Landesregierung bestätigt.
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